Self-oblivion. The case of deep immersion…

British Psychological Society, Consciousness and Experiential Psychology Section, Annual Conference September 9-11 2015, University of Cambridge, reviewed contribution: “Self-oblivion. The case of deep immersion exemplified by the encounter with art”. Participation founded by the Cluster of Excellence Bild Wissen Gestaltung. An Interdisciplinary Laboratory of Humboldt-Universität zu Berlin.            Hier der          Bericht Bildaktforschung in Cambridge aus CZ #130, der ClusterZeitung  vom 14. 12. 2015.

In the Sidney Sussex College, 9 Sept 2015

Im Sidney Sussex College, Cambridge.

 

„[D]as Vermögen, durch […] Lust […] zu urtheilen“

The paper “„[D]as Vermögen, durch […] Lust […] zu  urtheilen“ has been accepted for presentation                        at 12th International  Kant Congress  which is being held at the University of Vienna from 21 to 25 Sept. 2015.

Erscheint in den Akten des 12. Internationalen Kant-Kongresses ‚Natur und Freiheit‘ in Wien vom 21.-25. September 2015. Hg. v. Violetta L. Waibel und Margit Ruffing, Walter de Gruyter Berlin.

BILDAKT DEMYSTIFIED

»BILDAKT DEMYSTIFIED« erscheint aus dem Forscherkolleg Bildakt &Verkörperung heraus, als ein Beitrag der Bildaktforschung und nicht von außen als deren Kritik:

Sascha Freyberg & Katharina Blühm, BILDAKT DEMYSTIFIED. Remarks on Philosophical Iconology and Empirical Aesthetic, in: Sabine Marienberg, Jürgen Trabant (eds.): Bildakt at the Warburg Institute, Actus et Imago 12, 256 Seiten, De Gruyter, 10. Oktober 2014.

On the Kantian conception of beauty

DSC_0700Here is The Kantian conception of beauty and its neural correlate of  the “Beauty and Value” meeting, organized by Semir Zeki (UCL) and Ray Dolan (UCL) in the context of a Wellcome Trust Strategic Award in Neuroaesthetics, Berlin School of Mind and Brain, Humboldt-Universität zu Berlin, 15.and 16 October: http://www.mind-and-brain.de/news/detail/beauty-and-value-15-and-16-october-2013/c736e00da09afcc3df5ebc2238ea6b55/?sword_list[0]=zeki.   »Grüße« to all of you. Foto with & of Naoko Koide.

 

 

Warburg im Exil

leiste e2rweitert rechtsWarburg im Exil?

In einer angesehenen Zeitung http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/kunst_architektur/anwalt-der-moderne-1.18054672 schloss dieser Tage ein Nachruf sicher ganz ungewollt gegen den Geist des zu Würdigenden mit den Worten: Werner „Hofmann verband zwei Kunstgeschichten: die Wiener und die Hamburger Schule. Damit hielt er die idiosynkratrische Spannung des Fachs aus: auf der einen Seite jene Nachlassverwalterin abendländisch-katholischen Reichserbes, auf der andern die «heidnisch» antike Ikonologie, entwickelt in einer bürgerlich geprägten Hansestadt, deren jüdische Gründer: Warburg, Wind und Panofsky, ihre Lehre auch erst im Exil ausbauen konnten.

Das ist leider nonsense. Warburg starb 1929. Doch dies als Lapsus beiseite, es spricht eine tiefere Falschheit aus der Sentenz. Es ging der Ikonologie laut Warburg um mehr als das Entziffern von Bilderrätseln, um mehr als was „sich durch historische Texte erschließen“1 lässt (so die Belting-Kritik 2001, in: Bild-Anthropologie, Punkt 2.: Unterbrochene Wege zu einer Bildwissenschaft). Es ging um die forschende Annäherung an Bildlichkeit, verstanden als die Gesamtheit sinnführender sensorimotor-affektiver Praxen, vom leibhaften Menschen, seinem Erleben und Verstehen aus, zunächst auf seine Menschwerdung hin, mit der möglichsten Aufklärung im Hinblick von Konsequenzen in der Geschichte. Ohne Vernunfthierarchik sondern gerade in Anerkennung vortheoretischer Ressourcen der Welterschließung, gleichwohl im Horizont von Verantwortlichkeit. Nimmt man die schon 1912 vorhandene Ikonologie und die in der Hamburger Zeit bewegten Inhalte Zusammen: 1933 war all dies gegeben, auf höchstem Niveau. Dies festzustellen heisst nicht, späteren Leistungen und Anwendungen ihren Wert abzusprechen. Zerschlagen wurde eine einmalige und einflussreiche Forschergemeinschaft an der Schnittstelle zwischen Biologie und Kultur, deren spezifische Leistungen bei der Überbrückung dieser Schnittstelle zum Teil heute noch nicht eingeholt wurden, mit einem Muster an grenzpolizeilosem Verkehr zwischen Geistes- und Naturwissenschaft und Kunst.

Mit der Auffassung – und so klingt der Artikel – dass in Hamburg in irgendwie defizitären Weise gerade einmal eine Vorgeschichte der Ikonologie hat vor sich gehen können (und das Exil scheint ja geradezu ein Glücksfall der Kunstgeschichte gewesen zu sein) wird die Ignoranz dieser Wissensbestände perpetuiert, die Rezeptionslücke noch zementiert, die auf jene Exilierungen zurückgeht. Nicht was `echte´ Ikonologie sei, ist die Frage, sondern was zum Verständnis von Bildlichkeit nötig ist. Werner Hofmann, der eigentlich zu Ehrende, muss von der in jenem Abschnitt verkapselten Ignoranz ausdrücklich freigesprochen werden, s. etwa Werner Hofmann (2009), Meine Wege zu Cassirer. Eine Skizze. In: Cassirer Studies II, Bibliopolis. Und Hofmanns Kritik an Sedlmayrs im Nazikontext reüssierten «Verlust der Mitte» ähnelt wahrscheinlich durchaus dem Aufbäumen gegen eine immer noch als `Ertrag´ von Naziunrecht mit Vertreibung und Opportunismus iterierend sich fortschreibenden Beeinträchtigung des Forschungsverlaufs wie ich es hier transportiere.

Varieties of Vision

Consciousness and Experiential Psychology Section – The British Psychological Society Annual Conference, 15th-16th September 2012, Wills Hall, University of Bristol, UK

ABSTRACT:

Katharina Bluehm

Freelance artist teaching on embodied perception at e.g. the Academy of Fine Arts Dresden

Varieties of Vision

[T]he pictorial mode of visual perception depends in the last analysis on conditions of attitude. The visual field is a product of the chronic habit of civilized man of seeing the world as a picture.“ (J.J. Gibson).

To contrast the phenomenology of primordial vision, I present evidence of what can be said about the experience of an online-coping creature which is (yet) incapable of stepping out of the online-process, taking an objectifying and reflective stance. There is no clear subject-object distiction to be expected. Both, the perceiver and the perceived, fall in one, i.e. into the experience of existence within a certain state of desire and a prereflective sensorimotor intentional stance. Gestalt dicrimination and synthesis of 3-dimensionality are in place, but no object is brought before a subject.

I ask how the use of language and pictures relate to this primordial conditions. Cultural practices are taken to add to but, importantly, not to replace the phylogenetically older, highly functional practices of intelligent coping. Thereby,

(1) the former subtly modifies the character of the latter. The phenomenology of embodied online-coping we know as self-conscious, concept possessing humans is argued to differ from the case described above without to arrive at an act-content distinction.

(2) Language and pictures come to dominate theories of world reference. Language use leads to reducing cognition to the propositional format. Picture use corresponds to the concept of vision in the sense of stored fully detailed visual fields. Especially under the condition of report this might influence the phenomenology.

(3) Pictures obviously arise as culturally enacted products in their own right, not as frozen vision. They are argued to induce powerful new phenomenological dynamics, but not to change general life-world vision into a pictorial mode.

In the perception of fellow creatures vision typically mediates a sensorimotor access of the other as embodied agent. Altogether, the phenomenology of vision obviously depends on the whole individual and the intersubjective and cultural practices it is embedded in and not simply on what the visual system can do.

——

This is how it has been argued for a psychological context of discussion: Varieties of Vision_British Psychological Society



Der Beitrag hat weiterführende Implikationen:

(1) Das Sich-selbst-Fühlen des Subjekts im Wahrnehmungsprozess, wie es in der gelingenden Begegnung mit ungegenständlicher Kunst pur hervortritt1, wird in seiner Bedeutung besser als zuvor verständlich. Was ungegenständliche Malerei zu vermitteln/ zu ‘liefern’ vermag,  ist damit besser als zuvor zu fassen.

1 An intense experience that leads to the next experience. Es enthält ein »Begehren«. Dies ist Teil der Beschreibung der Künstlerin Katharina Grosse.

(2) In einem noch heute wirkmächtigen Theorieansatz der Nachkriegsmoderne, ausformuliert von Clement Greenberg für den amerikanischen abstrakten Expressionismus, wird für die abstrakte (nicht: abstrahierende) Kunst formalistische Selbstreflektivität postuliert. Dieser Auffassung stellt sich Barnett Newman mit einem Beharren auf dem Weltbezug der abstrakten Kunst entgegen.1Newman bindet diesen Bezug zurück an den Bezug auf Unerkennbarkeit die Welt als Schritt in die Reflektivität (im Kontrast zum immer schrittweisen Erkunden des noch nicht gewussten), vollzogen im aesthetischen Medium als Bezug auf das Unendliche. Newman verbindet damit den Akt der Menschwerdung. Es ist im Lichte oben skizzierter Befunde geradezu erschütternd, wie deutlich der heutige Stand der interdisziplinärer Wahrnehmungsforschung Newmans Intuition, bestätigt und das stark auf wahrnehmungstheoretische Annahmen aufbauende formalistische Theoriekonstrukt Greenbergs unhaltbar erscheinen lässt. Bedenkt man, wie einflussreich Greenbergs formalistischer Ansatz heute noch ist, scheint es geboten, den heutigen Forschungsstand zur Kenntnis zu nehmen.

1Es ist das Verdienst Sebastian Egenhofers, dieser Position die notwendige Beachtung zu verschaffen (so gelang kürzlich in der Neue Nationalgalerie eine Veranstaltung, die in ihrer Klarheit getrost als Sternstunde der Kunsttheorie bezeichnet werden kann http://www.smb.museum/smb/news/details.php?objID=38944 ).

(3) Ob unreflektierte praktische Interaktion mit der Welt von Begrifflichkeit durchdrungen sei diskutiert die Philosophie in der Dreyfuss/ McDowell Debatte und bereits umfangreicher Sekundärliteratur. Nach der ersten Runde der Debatte wurde unter den Hauptprotagonisten Einigkeit darüber festgestellt, dass (mit Verweis auf Aristoteles´ Phronesis) Akte begrifflichen Schließens im Hintergrund unreflektierter praktischer Interaktion (absorbed coping) nicht anzunehmen sind. Gleichwohl beharrt McDowell darauf, dass unreflektierte praktische Interaktion von Begrifflichkeit durchdrungen sei, was er jedoch allein in der Fähigkeit verankert, aus dem Prozess heraustreten und zu begrifflichen Operationen der Reflektion übergehen zu können. Ob der Interaktionsprozess selbst bei einem begrifflslosen Wesens von dem eines Begriffe besitzenden Wesens verschieden sei, darüber finden sich keine Aussagen. Die Untersuchung primordialen Sehens in »Varieties of Vision« enthält hierzu weiterführendes Material.

How beauty feels. Das Kantische Schönheitsurteil in emotionstheoretischer Übersetzung

How beauty feels. Das Kantische Schönheitsurteil in emotionstheoretischer Übersetzung

 I follow this hint:

If we read about a pleasant feeling, „not simply sensuous“, but rather a feeling of “selfmaintaining” animatedness, Immanuel Kant describes the feeling inherent to the process of fascinated inspection and selfsustaining reflection in the encounter with beauty and coherent art. This feeling reflects „the apprehension of this form insofar as it shows itself in the mind to be suitable“ to our cognitive powers, (Kant 1790/ 2001,§ 30) and sets them into a harmonious free „play that is selfmaintaining and even strengthens the powers to that end“ (Kant1790/ 2001,§ 49).

If we hear about „not simple sensory pleasure, but, rather invigorated feelings that are difficult to describe“, the pioneer of neuroscientific emotion theory Jaak Panksepp reports DA related1 experience associated with being eagerly involved in fluent exploratory activity (Panksepp 1998,p. 149). And Panksepp offers rich neurobiological evidence to elucidate the neurobiological correlate of this process.

Die seeking – Dynamik, unterliegend der Proaktivität höherer Tiere, wird unter derselben phenomenalen Gestalt beschrieben wie das Kantische Schönheitsurteil. Die Zusammenführung beider Ansätze verspricht einen Zugang zu den organismischen Grundlagen der autopoietischen2 Dynamik des Kantischen Schönheitsurteils.

Dieser Ansatz steht im Kontrast zur statistisch-normativen ansetzenden Erforschung des Kunstschönen, die das Undenkbare und damit die Dynamik der Kunstarbeit verfehlt und das Zustandekommen der Euphorie faszinierter Inspektion und unausschöpflicher Reflektion in der Begegnung mit dem Schönen nicht erklären kann.

1 Although “nicely outlined by the trajectory of the DA circuits“ (Panksepp 1998,148) , it is emphasized, that the phenomenon by no means is reducible to the DA system. (Panksepp 1998a, 27, 148; Alcaro, A., Huber, R., Panksepp, J., 2007; Panksepp, J. & Moskal, J., 2008, Alcaro. A. & Panksepp, J. 2011).

2Vgl. Menninghaus, W. 2009. ’Ein Gefühl der Beförderung des Lebens’. Kants Reformulierung des Topos lebhafter VorstellungIn: Avanessian, A., Mennighaus, W., Völker, J. 2009, Vita aesthetica, Szenarien ästhetischer Lebendigkeit, Zürich/ Berlin, 77-94.

Der Begriff ‘Bildakt’ als Terminus technicus der Bildpraxis

Forscherkolleg Bildakt& Verkörperung                  

Abstract

Ende 2010 kulminierte die Erforschung des spezifischen Impacts von Bildlichkeit im Erscheinen des Buches Theorie des Bildakts von Horst Bredekamp. In einer analog zur Sprechaktheorie entwickelten Theorie des Bildakts setzt Bredekamp das Bild ausdrücklich an die Stelle des Sprechers, nicht an die Stelle der Worte. Einen Bildakt mit dem Bild als Akteur postuliert Bredekamp als Konsequenz der durch viele Jahrhunderte bezeugten Erfahrung einer (von lebensweltlicher Wahrnehmung verschiedenen) widerfahrnisartigen Wahrnehmungsdynamik angesichts von Bildern. Innerhalb einer systematisch die Einbindung von Wahrnehmung in eine Situation berücksichtigenden empirischen Forschungsdiskussion besteht jedoch die Möglichkeit, dieses Phänomen als Implikation der medialen, zeigenden Funktion von Bildern zu erklären. Diese Erklärung trägt dem Phänomen Rechnung, ohne eine Zuschreibung von Subjektivität zu Bildern oder, wie in alternativer Lesart nötig, Begriffsunschärfe durch die Vermischung der Begriffe Handlung und Geschehen nach sich zu ziehen. Der Begriff ‘Bildakt’ kann auf diese Weise als Terminus technicus der Bildpraxis definiert werden.